Das Konzept der Wanderausstellung
September 2009: Premiere in Berlin.
Bis Ende 2014: Tournee durch mehr als 40 Ausstellungsorte in Deutschland und der Schweiz. Weitere Buchungen der Ausstellung liegen bis 2016 vor.
Eine Verlängerung des Ausstellungszeitraums ist auch danach noch möglich.
Das Thema
Die inhaltlichen Grundlagen (Buch und Unterrichtsmaterialien)
Die Zielsetzung der Ausstellung
Die Gestaltung der Ausstellung
Assoziativer Einstieg
Schautafeln
Stellwände für die Präsentation der Ausstellungstafeln
10 Hörstationen
3 Video-Präsentationen
3 Roll-Leinwände
Künstlerische Beratung bei der Erstellung der Ausstellung
Ausstellungsorte und Kooperationspartner
Flexible Ausstellungsversion (z. B für Schulklassen)
Fremdsprachige Versionen der Ausstellung
Die Nachhaltigkeit der Ausstellung
Das Begleitprogramm zur Ausstellung
Das Hiphop-Tanztheater «Die vergessenen Befreier» («A nos morts»)
Lokale Ideen zum Begleitprogramm
Katalog
Die Wiedererkennbarkeit der Ausstellung bei der Werbung vor Ort
Der Projektträger
Eigenbeiträge der Kooperationspartner
Ausstellungsgebühr
Kontaktadresse
Das Thema
Millionen Soldaten aus Afrika, Asien, Ozeanien und Lateinamerika haben im Zweiten Weltkrieg gekämpft, um die Welt vom deutschen und italienischen Faschismus sowie vom japanischen Großmachtwahn zu befreien. Allein Indien stellte 2,5 Millionen Kolonialsoldaten und China hatte mehr Opfer zu beklagen als Deutschland, Italien und Japan zusammen. Frankreich sowie Großbritannien rekrutierten auch in ihren afrikanischen Kolonien jeweils mehr als eine Million Kolonialsoldaten für Kriegseinsätze vom Maghreb über Europa bis nach Indien und Burma.
Sowohl die faschistischen Achsenmächte als auch die Alliierten rekrutierten in ihren Kolonien Hilfstruppen und Hilfsarbeiter oftmals mit Gewalt. Japanische Militärs verschleppten zudem Hunderttausende Frauen aus Asien in ihre Frontbordelle. Rekruten aus den Kolonien, ob Freiwillige oder Zwangsverpflichtete, mussten sich mit weniger Sold, schlechteren Unterkünften und geringeren Kriegsrenten als ihre «weißen Kameraden» abfinden.
Weite Teile der Dritten Welt – von der lateinamerikanischen Küste, West-, Nord- und Ostafrika über den Nahen Osten und Indien bis nach Südostasien und Ozeanien – dienten als Schlachtfelder und blieben nach Kriegsende verwüstet und vermint zurück. Bei der Befreiung der philippinischen Hauptstadt Manila von den japanischen Besatzern starben mehr Zivilisten als in Berlin, Dresden oder Köln. Aus ihren Kolonien bezogen die kriegführenden Mächte zudem Nahrungsmittel für die kämpfenden Truppen und Rohstoffe für die Rüstungsproduktion. Oft musste die einheimische Bevölkerung deshalb Hunger leiden.
Auch das NS-Regime bezog kriegswichtiges Material aus den französischen Kolonien in Afrika und Indochina, die unter der Kontrolle der Kollaborationsregierung in Vichy standen. Die Nazis wollten nach der Unterwerfung Osteuropas zudem ein Kolonialreich in Zentralafrika erobern und über Nordafrika in den Nahen Osten vorstoßen. Hunderttausende Juden in dieser Region mussten deshalb um ihr Leben fürchten. 1942 landete ein SS-Kommando in Tunesien, das die Juden in Palästina vernichten sollte und noch im chinesischen Shanghai sahen sich Zehntausende jüdische Flüchtlinge von Gestapo-Verfolgern bedroht.
In der Dritten Welt gab es allerdings nicht nur Opfer, sondern auch Kollaborateure der faschistischen Achsenmächte, die an deren Seite kämpften – von Nordafrika und Palästina über den Irak und Indien bis nach Thailand und Indonesien.
Die inhaltlichen Grundlagen (Buch und Unterrichtsmaterialien)
Die gravierenden Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs auf die Dritte Welt kommen im hiesigen Geschichtsdiskurs sowie in der historischen Lehre an Schulen und Hochschulen bis heute kaum vor. Das vom Rheinischen JournalistInnenbüro erstellte und von recherche international e.V. im Jahre 2005 herausgegebene Buch «Unsere Opfer zählen nicht – Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg» war die erste umfassende deutschsprachige Publikation zum Thema und stieß in den Medien und in Fachkreisen auf ein positives Echo. 24 Kritiker aus Zeitungs-, Rundfunk- und TV-Redaktionen kürten «Unsere Opfer zählen nicht» im Juli 2005 zum «Sachbuch des Monats».
Der «Badischen Zeitung» erschien das Buch ebenso «überfällig» wie dem Züricher «Tages-Anzeiger», «da es einem auf jeder Seite die Unzulänglichkeit unseres eurozentrischen Geschichtsbildes bewusst» mache.
Der Rezensent der «tageszeitung» staunte, «wie vielfältig die Dritte Welt […] in das Kriegsgeschehen verwickelt war», und ein Kritiker des Österreichischen Rundfunks bekannte, dass ihm «die vielfältigen Perspektiven dieses Buchs» erst «die Dimension des Welt-Kriegs bewusst» gemacht hätten.
Die Berliner Literaturkritik erhob es zum «Handbuch für historische und aktuelle Zeitfragen», weil es «zum Perspektivwechsel in der (europäischen und westlichen) Geschichtsbetrachtung» herausfordere und die «Frankfurter Rundschau» hoffte, dass sich nach diesem «enorm wichtigen Beitrag» andere zu weiteren Arbeiten zum Thema würden «inspirieren» lassen. Der Rezensent von «contraste» schrieb, das Buch solle «in keiner öffentlichen Bibliothek fehlen».
Die «Militärgeschichtliche Zeitschrift» sprach von einer «gelungenen Überblicksdarstellung der (Vor- und Nach-)Kriegsereignisse aus einem außereuropäischen Blickwinkel», die «jedem zur Lektüre empfohlen» sei.
Und «Überblick», die entwicklungspolitische Fachzeitschrift der evangelischen Kirche, empfahl, «für dieses spannend geschriebene Buchprojekt […] auch in Schulen und Universitäten um Leserschaft» zu werben, damit bislang Versäumtes «mehr als ein halbes Jahrhundert später nachgeholt» werde.
Die Rezensionen sind im Internet nachzulesen unter:
Von der Hardcover-Version des Buchs erschienen bis 2014 vier Auflagen, die allesamt vergriffen sind. Seit Ende 2014 ist jedoch eine inhaltlich unveränderte und ungekürzte Paperback-Ausgabe des Buchs bei der Bundeszentrale für politische Bildung zu beziehen. (Für nur 7 Euro! Bestellungen unter:
http://www.bpb.de/shop/buecher/schriftenreihe/197024/unsere-opfer-zaehlen-nicht)
Trotz dieser breiten Resonanz nimmt die deutsche Öffentlichkeit das Thema nur sehr zögerlich zur Kenntnis und bis in die Literatur für den Schulunterricht war es auch zwei Jahre nach der Publikation des Buches noch nicht vorgedrungen.
Recherche international e.V. hat deshalb in Zusammenarbeit mit dem Autoren-Kollektiv des Rheinischen JournalistInnenbüros im Frühjahr 2008 Unterrichtsmaterialien zum Thema nachgelegt, deren pädagogisches und didaktisches Konzept in enger Zusammenarbeit mit Lehrern und Lehrerinnen für Geschichte und Gesellschaftslehre sowie Historikerinnen, Politik- und Erziehungswissenschaftlerinnen erarbeitet wurde. Die Materialien stießen auf ein ähnlich positives Echo wie das Buch. Die Zeitschrift der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Berlin z.
B. empfahl sie Lehrern und Lehrerinnen «unbedingt» für den Einsatz im «historischen und politikwissenschaftlichen Unterricht». Das Nürnberger Menschenrechtszentrum bezeichnete die Materialen als «das perfekte Werkzeug, um im Geschichtsunterricht und verwandten Fächern neue Perspektiven auf eine entscheidende Epoche des 20. Jahrhunderts zu werfen». Und der Rezensent von «Entwicklungspolitik online» schrieb: «Mit dieser Unterrichtshilfe können Lehrkräfte ihren SchülerInnen ein wesentlich genaueres Bild vom Zweiten Weltkrieg vermitteln, als es herkömmliche Schulbücher tun.»
Eine zweite korrigierte und erweiterte Auflage der Unterrichtsmaterialien erschien 2012 und ist bei Recherche International e.V. in Köln zu beziehen.
(Kontakt:
karl.roessel@rjb-koeln.de)
Die Zielsetzung der Ausstellung
So positiv die Resonanz auf die genannten Publikationen zum Thema auch war, so kam von Praktikern der schulischen, universitären und außerschulischen Bildungsarbeit, die es in ihre Arbeit mit einbezogen haben, doch immer wieder die Rückmeldung, dass eine Präsentation wesentlicher Aspekte dieses wichtigen historischen Kapitels in Form einer Ausstellung hilfreich und nützlich wäre.
Damit könne zum einen die noch immer zögerliche Wahrnehmung der außereuropäischen Perspektiven auf die Geschichte des Zweiten Weltkriegs stärker ins Bewusstsein der hiesigen Öffentlichkeit gerückt werden.
Zum zweiten wäre eine solche Ausstellung ein wichtiger Anstoß zur Auseinandersetzung mit dem Thema in der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit, zumal wenn es dazu auf die Zielgruppe von Schülerinnen und Schülern abgestimmte Begleitveranstaltungen gäbe.
Schließlich habe sich gezeigt, dass auch der 70. Jahrestag des Kriegsbeginns in Europa (!) im September 2009 hierzulande wieder ebenso eurozentristisch begangen wurde wie es bei den Veranstaltungen und in der Medienberichterstattung zum 60. Jahrestag des Kriegsendes im Jahre 2005 geschehen sei, als nahezu ausschließlich das Kriegsgeschehen in Europa thematisiert wurde.
Die Ausstellung über «Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg» erlebte ihre Premiere deshalb bewusst im September 2009, um einen Gegenpol zur eurozentristischen Geschichtsperspektive zu setzen. Bis Ende 2014 wurden die drei verschieden großen Versionen der Ausstellung an mehr als 40 Orten in Deutschland und in der Schweiz gezeigt. Weitere Buchungen liegen bis 2016 vor.
Danach soll sie von der Kulturkoordination EXILE in Essen übernommen werden, wo sie von Ausstellungsmachern, Museen, Schulen, Universitäten, Bürgerhäusern, Dritte-Welt-Zentren und anderen Veranstaltern auch weiterhin wird ausgeliehen werden können.
Die Gestaltung der Ausstellung
Die Rolle der Dritten Welt im Zweiten Weltkrieg wird in der Ausstellung auf digital bedruckten Alutafeln (im A0-Format) sowie kleineren Quertafeln mit Fotos und Texten präsentiert. Die erläuternden Texte sind erforderlich, da die auf den Fotos abgebildeten historischen Ereignisse hierzulande völlig unbekannt sind.
Dazu gibt es 10 Hörstationen (mit eingebauter Technik in Sitzbänken) und 3 Video-Sichtplätze in verkleideten Regalen.
Assoziativer Einstieg: Im Eingangsbereich hängt neben dem Ausstellungstitel und dem Plakatmotiv eine großformatige Roll-Leinwand, auf der die Kolonialmächte und die Kolonien zu Beginn des Zweiten Weltkrieg in verschiedenen Farben abgebildet sind, versehen mit Kurzinformationen über gravierende Kriegsfolgen in der Dritten Welt. Daneben steht die Video-installation I mit dem Titel «Unsere Befreier», die Portraits von mehr als 200 Kolonialsoldaten aus Afrika, Asien, Ozeanien und Lateinamerika präsentiert.
Schautafeln: Der Hauptbestandteil der Ausstellung besteht aus 46 digital bedruckten Aluminium-Verbundplatten (Format A0: Breite: 84 cm, Länge 119 cm) sowie 50 kleineren Quertafeln (Breite: 84 cm, Länge 40 cm). Nach dem Prolog wird in den drei ähnlich gewichteten Hauptkapiteln das Kriegsgeschehen in Afrika, Asien und Ozeanien dokumentiert, wobei pro Kontinent verschiedene inhaltliche Schwerpunkte behandelt werden (so am Beispiel Afrikas die wirtschaftlichen Kriegsfolgen, am Beispiel Asiens Themen wie Zwangsarbeit und Zwangsprostitution und am Beispiel Ozeaniens die bis heute anhaltende Militarisierung der Region durch den Krieg). Dazu gibt es regionale Tafeln zu Südamerika und der Karibik.
In zwei weiteren Abteilungen werden übergreifende Themen präsentiert wie die Judenverfolgung außerhalb Europas und die Kollaboration von Politikern aus der Dritten Welt mit den Achsenmächten. Ein kurzer Epilog, das Impressum sowie die Dokumentation des offenen Briefs von Recherche International e.V. an Schulbuch-Verlage sowie deren Antworten bilden den inhaltlichen Schlusspunkt.
Alle Ausstellungstafeln sind so konzipiert, dass sie in sich geschlossene Geschichte(n) erzählen, also nicht aufeinander aufbauen.
Auch wenn ein chronologischer Besuch der Ausstellung den besten Überblick über das Thema liefert, können BesucherInnen auch wahllos ausgewählte Ausstellungstafeln anschauen und werden doch dabei eine Vorstellung davon bekommen, wie umfassend die Dritte Welt am Zweiten Weltkrieg beteiligt war und wie groß die Verdrängung dieser Fakten bis heute ist.
Je nach Veranstaltungsort können auch lokale Aspekte ergänzend in der Ausstellung präsentiert werden. (So wurde z.B. in Luzern ein zusätzliches lokales Kapitel über algerische Spahis ausgestellt, die im Zweiten Weltkrieg in der Schweiz interniert waren.)
Die Ausstellungstafeln haben ein einheitliches Layout mit Hinweisen auf die jeweiligen regionalen bzw. thematischen Kapiteln, Überschriften zu den Inhalten der Tafeln und Karten, in denen die jeweils benannten Schauplätze vermerkt sind.
Historische Fotos werden schwarz-weiß präsentiert, Portraitfotos von Zeitzeugen auf den Quertafeln vor den Hörstationen in Farbe.
Ausgewählte Zitate aus hiesigen Geschichtsbüchern, Publikationen oder TV-Dokumentationen setzen Kontrapunkte («Verdrehte Geschichte») und illustrieren, wie weitgehend die Folgen des Zweiten Weltkrieges in der Dritten Welt hierzulande bis heute ignoriert werden.
Die Hängevorrichtungen für die Tafeln sind flexibel anschraubbar. Die Ausstellungstafeln können somit problemlos auch mit Stahldraht oder Kunststoffleinen an Schienen oder Stellvorrichtungen im Raum präsentiert werden. Die Hängevorrichtungen werden mitgeliefert.
Seit September 2014 stehen allen VeranstalterInnen auch Stellwände aus Holz zur Verfügung, die auf die Ausstellungstafeln zugeschnitten sind und frei in Ausstellungsräumen aufgestellt werden können. Diese Holzkonstruktionen wurden dankenswerterweise in Bremen angefertigt, da in der dortigen denkmalgeschützten Rathaushalle, in der die Ausstellung gezeigt wurde, keinerlei Hängevorrichtungen vorhanden sind oder angebracht werden dürfen. Die hölzernen Stellwände wurden von Recherche International e.V. übernommen und erleichtern den Aufbau der Ausstellung erheblich, da die Tafeln nur noch in die dafür vorgesehenen Schienen geschoben und nicht mehr einzeln aufgehängt werden müssen.
Für den Transport der Ausstellung mit den Stellwänden ist jedoch ein Klein-LKW von 7,5 Tonnen mit Hebebühne unverzichtbar.
10 Hörstationen: Die Erinnerungen ausgewählter ZeitzeugInnen aus Afrika, Asien und Ozeanien sind vor den Portrait-Tafeln über Kopfhörer im Originalton (mit deutscher Overvoice) zu hören. Die Technik ist fest in Sitzbänke eingebaut, die jeweils mit zwei Kopfhörern bestückt sind, so dass BesucherInnen in Ruhe und sitzend Erzählungen der Zeitzeugen hören können.
3 Video-Präsentationen. Diese werden mit großem Flachbildschirmen präsentiert, die mit Holzgestellen gesichert, mit den erforderlichen DVD-Playern in Regale eingebaut und mit bedruckten Aluplatten verkleidet sind.
Video I: (Titel: «Unsere Befreier») zeigt wechselnde Portraits von Kriegsteilnehmern auf Seiten der Alliierten aus allen Teilen der Dritten Welt, um das Ausmaß der Beteiligung von Kolonialsoldaten am Zweiten Weltkrieg zu dokumentieren.
Video II (Titel: «Der Freund aus den Kolonien») zeigt in der Afrika-Abteilung den deutsch untertitelten Kurzfilm «L’Ami Yabon» des algerischen Regisseurs Rachid Bouchareb aus dem Jahre 2008. Mit stilisierten Animationsbildern erzählt der Film die Geschichte eines Kolonialsoldaten von seiner Rekrutierung im Senegal über seine Kriegseinsätze in Europa und die Gefangenschaft in einem deutschen Lager bis zu seiner Rückkehr nach Westafrika, wo er – weil er mit anderen seinen Sold fordert – auf Befehl französischer Offiziere niedergemetzelt wird.
Video III (Titel: «Kriegserinnerungen aus der Nachbarschaft») präsentiert neun Interviews mit MigrantInnen aus Gambia, der Demokratischen Republik Kongo, Kamerun, dem Senegal, Uganda, Südkorea, Indien und dem Iran sowie einer Afrodeutschen über Folgen des Zweiten Weltkrieg für ihre Familien bzw. Herkunftsländer.
Diese Videoprotokolle können – sofern es die jeweiligen Aussteller wünschen – um weitere Interviews mit MigrantInnen aus ihren Städten ergänzt werden.
Diese Videostation sollte (wegen des dauerhaft laufenden Tons) nach Möglichkeit in einem gesonderten Raum oder einer abgetrennten Kabine präsentiert werden. Sie kann allerdings auch mit vier (mitgelieferten) Kopfhörern präsentiert werden.
Eine Grundausstattung von Dreifachsteckern und Verlängerungskabeln sowie Kabelmatten werden ebenfalls mitgeliefert.
3 Roll-Leinwände: Die Weltkarte mit den Kolonialmächten und Kolonien zu Beginn des Zweiten Weltkriegs markiert den Einstieg in die Ausstellung. In der Asien-Abteilung zeigt eine zweite großformatige Roll-Leinwand 44 Portraits von Frauen, die von den japanischen Militärs im Zweiten Weltkrieg in Frontbordelle verschleppt wurden. Eine dritte Roll-Leinwand kann zur Außenwerbung für die Ausstellung z. B. an der Fassade des Ausstellungsortes eingesetzt werden.
Künstlerische Beratung bei der Erstellung der Ausstellung
Neben dem Autorenkollektiv rund um das Rheinische JournalistInnenbüro, das Buch und Unterrichtsmaterialien erstellt hat, und dem Grafiker Holger Deilke, der diese Publikationen layoutet hat, war mit Bernhard Lüthi ein international bekannter Künstler und Kurator beratend an der Erstellung des Ausstellungskonzepts und seiner Umsetzung beteiligt.
Bernhard Lüthi stammt aus der Schweiz und hat seit 1966 zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert, darunter u.a. auf der documenta in Kassel und der Biennale in Venedig. In den 1980er Jahren hat er in Australien Projekte mit dem Aboriginal Arts Board realisiert und als Kurator am Museum of Contempory Art in Sydney gearbeitet. 1989 war er Mitinitiator des Symposiums «Off your High Horse – a Three-Day Trial on Cultural Eurocentrism» und Dozent an der Kunstakademie Münster. Von 1990 bis 1994 kuratierte er die Ausstellung «Aratjara – Art of the First Australians» in Düsseldorf, London und Louisiana. Von 1999 bis 2001 war er Co-Kurator der Ausstellung «Altäre der Welt» im «museum kunst palast» in Düsseldorf und von 2003 bis 2006 Initiator der ersten Retrospektive zum Werk des australischen Künstlers John Mawurndjul im Museum Tinguely in Basel und im Sprengel-Museum in Hannover. Von November 2008 bis Januar 2009 präsentierte Bernhard Lüthi in der Düsseldorfer Galerie «arte versum» eine große Einzelausstellung seiner Werke. 2010 folgte in Solothurn (Schweiz) eine Gemeinschaftsausstellung mit der Fotografin Erika Koch, die ebenfalls am Konzept der Ausstellung «Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg» beteiligt war.
In seinen Arbeiten und Publikationen hat Bernhard Lüthi pointiert die Nicht-Präsenz außereuropäischer Kunst im europäischen Kulturbetrieb kritisiert, was ihn als künstlerischen Berater für die Ausstellung über in Europa vergessene Aspekte der Geschichte des Zweiten Weltkriegs prädestiniert hat.
Ausstellungs-Orte und Kooperationspartner
Die Eröffnung der Ausstellung am 1. September 2009 in Berlin sollte ein demonstratives Zeichen gegen die eurozentristischen Rückblicke auf die Geschichte des Zweiten Weltkriegs setzen, die zum 70. Jahrestag des Kriegsbeginns in Europa zu erwarten waren. Wie politisch brisant manche Inhalte der Ausstellung auch heute noch sind, zeigte die Notwendigkeit, ihre Präsentation kurzfristig in die Uferhallen im Wedding zu verlegen, weil die Werkstatt der Kulturen in Neukölln, wo sie ursprünglich gezeigt werden sollte, die Präsentation von Tafeln über arabische Nazikollaborateure «per Hausrecht» verhindern wollte.
Der Zensurskandal fand in den Medien weit über Berlin hinaus ein breites Echo, auf das Recherche International e.V. jedoch – der Sache wegen – gerne verzichtet hätte. Mehr dazu auf
unseren Seiten zur Zensurdebatte in Berlin.
Ab Ende Oktober 2009 wurde die Ausstellung bei den Tübinger Filmtagen gezeigt, im Februar/März 2010 von der Wuppertaler Stiftung W und anderen in der Volkshochschule Barmen. Von Mai bis August 2010 war sie im Erich-Maria-Remarque Friedenszentrum und in der VHS in Osnabrück zu sehen, vom 16. September 2010 bis 16 Januar 2011 im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln.
Weitere Stationen der großen Ausstellungsversion bis Ende 2014: Luzern, Göttingen, Bielefeld, Darmstadt, Essen, Chur, Kassel, Frankfurt a.M., Hamburg/Neuengamme, Glücksburg und Bremen. Buchungen für 2015 und 2016: Münster, Marburg, Leipzig und Dresden.
Flexible Ausstellungsversionen in A1 und A2 (z. B. für Schulklassen und Dritte-Welt-Zentren)
Auf Anregung der Kulturkoordination EXILE, die über ihren «Schulpool» ein weites Netz von Schulen und Bildungsinstitutionen mit Materialien, Ausstellungen und Veranstaltung zu Dritte Welt-Themen beliefert, wurden von der mit großformatigen Schautafeln gestalteten (Wander-)Ausstellung auch zwei kleinere, handlichere und leichter transportable Versionen produziert. Sie sind inhaltlich deckungsgleich zur großen Ausstellungsversion und bestehen aus bedruckten Plastiktafeln in den Formaten A1 und A2. Die kleinste Version in A2 (von der – dank einer Spende der Druckerei – gleich zwei Fassungen zur Verfügung stehen) lässt sich bequem von einer einzelnen Person in einem Rollkoffer transportierten und auch die mittelgroße Version in A1 ist mit Verpackung (in einer Holzkiste mit Griff und Rollen) nur um die 50 Kilo schwer.
Die A1 und A2-Versionen sind für Veranstalter gedacht, die nicht über ausreichend große Ausstellungsräume verfügen. Sie lassen sich flexibel z. B. in Schulen, Kulturzentren, Theaterfoyers oder Dritte-Welt-Häusern einsetzen und stehen ebenfalls allen Interessierten zur Verfügung.
Fremdsprachige Versionen der Ausstellung
Nach Möglichkeit sollen flexible Versionen der Ausstellung im A2-Format auch noch in Englisch und Französisch erstellt werden, um sie z. B. auch in frankophonen und anglophonen Ländern Afrikas, Asiens oder Ozeaniens zeigen oder auch im französischen Grenzgebiet zweisprachig anbieten zu können.
Internationale Gäste der Ausstellung aus Kamerun, Nigeria, Frankreich, Tschechien, Israel und den USA haben Interesse an französisch- bzw. englischsprachigen Versionen der Ausstellung angemeldet und Recherche International e.v. wird versuchen, die dafür nötigen Mittel aufzutreiben. (Spenden hierfür sind jederzeit willkommen.)
Eine englischsprachige Übersetzung der Ausstellungstafeln lag 2014 bereits vor und steht als Broschüre zur Ausleihe für anglophone BesucherInnen der Ausstellung zur Verfügung. Eine französische Übersetzung der Ausstellung ist in Arbeit.
Die Nachhaltigkeit der Ausstellung
Nach der Tournee durch zahlreiche deutsche und schweizerische Ausstellungsorte bis ca. 2016/2017 soll die Ausstellung von der Kulturkoordination EXILE in Essen oder einer anderen Institution übernommen werden, damit sie auch dauerhaft allen Interessierten zur Ausleihe und Präsentation zur Verfügung steht.
Begleitprogramme zur Ausstellung
Für alle potentiellen Veranstalter hat Recherche International e.V. umfangreiche Empfehlunglisten für mögliche ReferentInnen und Filmvorführungen zum Thema zusammengestellt, mit denen sich attraktive Begleitprogramme gestalten lassen.
(siehe
Referenten,
Filme,
Hiphop-Tanztheater)
Das von Recherche International erstellte bislang umfangreichste Begleitprogramm für Köln (Ende 2010/Anfang 2011) liefert darüber hinaus viele Anregungen, wie ein anspruchsvolles und spannendes Begleitprogramm zur Ausstellung aussehen kann. So wurden dort vertiefende Vorträge, Lesungen und Debatten mit internationalen Gästen, Führungen und Seminare für LehrerInnen und Jugendliche, Filmvorführungen und Konzerten geboten sowie das französische Hiphop-Tanztheater «Die vergessenen Befreier» («A Nos Morts»).
Hier das Kölner Programm zum Downloaden.
Das Hiphop Tanztheater «Die vergessenen Befreier» («A Nos Morts»)
Das von der «Compagnie memoires vives» (Straßburg) inszenierte Hiphop-Musical «A Nos Morts» ist eine Hommage an die vergessenen Kolonialsoldaten im Ersten und im Zweiten Weltkrieg und wurde für Begleitveranstaltungen zur Ausstellung übersetzt. Die deutsche Fassung wird mit Obertiteln auf Videoscreen präsentiert.
Öffentliche Abendveranstaltungen und Schulvorstellungen dieser spektakulären historischen Tanz-Performance sollten – soweit es die finanziellen Möglichkeiten erlauben – in möglichst vielen Orten angeboten werden, in denen die Ausstellung zu sehen ist. Die Mittel dafür müssen von den Veranstaltern in den jeweiligen Städten selbst aufgebracht bzw. beantragt werden, da ein entsprechender Förderantrag von recherche international e.V. bei der Kulturstiftung des Bundes leider nicht bewilligt wurde.
Lokale Ideen zum Begleitprogramm
In den Orten, in denen die Ausstellung gezeigt wird, gibt es zahlreiche Ideen und Initiativen für lokale Begleitprogramme und -veranstaltungen dazu.
FilmInitiativ Köln hat im Rahmen der 11. Ausgabe des Afrika-Filmfestivals «Jenseits von Europa» im Herbst 2010 ein cineastisches Sonderprogramm zum Thema der Ausstellung gezeigt.
Darüber hinaus hat Recherche International e.V. in Köln Seminare zum Thema für LehrerInnen, LehramtsanwärterInnen und weitere MultiplikatorInnen angeboten.
Dozentinnen der Universität und der Pädagogischen Hochschule in Köln boten begleitende Seminare zur Ausstellung an und besuchten mit den StudentInnen im Begleitprogramm angebotene Filme und Vorträge.
Die Wuppertaler OrganisatorInnen luden zu einem Gesprächsabend mit MigrantInnen über «Kolonialismus in unseren Köpfen» ein und führten mehr als ein Dutzend Schulklassen durch die Ausstellung.
Für die Präsentation der Ausstellung in Luzern wurde ein ergänzendes Kapitel mit lokalen Bezügen erstellt, das an das Spahi-Bataillon algerischer Kolonialsoldaten erinnert, das sich im Zweiten Weltkrieg vor den Angriffen der Wehrmacht in die Schweiz geflüchtet hatte und dort in einem Lager festgehalten wurde.
In Karlsruhe präsentierten StudentInnen und SchülerInnen in gesonderten
Vitrinen Ergebnisse einer kolonialen Spurensuche in der Stadt sowie
Dokumente zum Kolonialrevisionismus in Baden in der Weimarer Republik.
Weitere Initiativen und Ideen werden folgen und auf dieser Internetseite nachzulesen sein.
Die Wiedererkennbarkeit der Ausstellung bei der Werbung vor Ort
Um die Wander-Ausstellung als ein auf Dauer angelegtes überregionales Projekt zu kennzeichnen, sollten die Plakate und Flyer der jeweiligen lokalen Ankündigungen in einem einheitlichen Layout gestaltet und in vergleichbaren Formaten gedruckt werden. Recherche International hat Vorlagen für Ausstellungsplakat und Flyer entwickelt, die nur noch um die jeweiligen lokalen Informationen und Termine ergänzt werden müssen. Seit 2009 haben viele AusstellerInnen jedoch auch eigene Plakate und Flyer kreiert, zum einen weil z.B. Museen und Gedenkstätten für ihre Werbung ihr eigenes «corporate design» nutzen wollten, zum anderen weil VeranstalterInnen eigene Ideen verwirklichen wollten.
Die Vorlagen von Recherche International e.V. für Ausstellungsplakate und -flyer stehen jedoch weiterhin allen Interessierten zur Verfügung, sofern sie nicht eigene Werbematerialien entwerfen wollen oder können. Das Wuppertaler Programmheft (
s. hier) ist ein gutes Beispiel dafür.
Katalog
Anstelle eines Katalogs zu der Wander-Ausstellung sollen vor Ort jeweils das Buch und die Unterrichtsmaterialien als weiterführende Literatur und Arbeitshilfen angeboten werden. Das Informationszentrum 3. Welt in Freiburg hat zudem in der Mai/Juni 2009 Ausgabe seiner Zeitschrift als Schwerpunktthema eine Beilage über «NS-Kollaborateure aus der Dritten Welt und ihre deutschen Apologeten» (Autor: Karl Rössel, Rheinisches JournalistInnenbüro) publiziert, die bis 2014 meist als Sonderdruck ebenfalls in der Ausstellung verfügbar war. Die Auflage ist inzwischen vergriffen, eine Online-Version davon findet sich jedoch zum download oder Ausdruck unter der Rubrik «Sonstige Publikationen» auf dieser Internetseite.
Auch die Unterrichtsmaterialien von Recherche International e.V. waren im Mai 2011 vergriffen, konnten aber 2012 in einer korrigierten und erweiterten zweiten Auflage vorgelegt werden. Die gedruckte Fassung kann bei Recherche International e.V. bestellt werden (für 15 Euro bzw. 20 Euro mit Porto/Inland). Sie stehen zudem zum kostenlosen download auf dieser Internetseite zur Verfügung (
hier).
AusstellerInnen in Luzern, Freiburg, Chur und Frankfurt haben zudem eigene Unterrichtsmaterialien zur Ausstellung erstellt bzw. publiziert. Hinweise darauf sowie Bestelladressen finden sich auf dieser Internetseite in der Rubrik «Didaktisches“.
Außenwerbung
Neben einer Vorlage für ein Plakat wurde zur Werbung vor Ort ein großformatiges, mit Fotos und dem Hinweis auf die Ausstellung bedrucktes Transparent auf LKW-Plane erstellt (400 cm breit, 120 cm hoch), das z.
B. an den Außenfassaden der jeweiligen Veranstaltungsorte angebracht werden kann. (
s. das Beispiel aus Tübingen)
Der Projektträger
Projektträger ist mit Recherche International e.V. ein gemeinnütziger Verein, der die Ausstellung sowie das Begleitprogramm in enger Kooperation mit den AutorInnen der Publikationen zum Thema (aus dem Rheinischen JournalistInnenbüro in Köln), dem Grafiker Holger Deilke, der sie gestaltet hat, dem künstlerischen Berater Bernhard Lüthi sowie Veranstaltern aus mehreren Orten entwickelt hat.
Eigenbeiträge der Kooperationspartner
Die Kooperationspartner des Projekts stellen bzw. mieten in ihren jeweiligen Städten passende Ausstellungsräume und tragen die Kosten für den Transport, Auf- und Abbau, mögliche Zwischenlagerungen sowie die Betreuung der Ausstellung.
Auch die Organisation der jeweiligen Begleitprogramme sowie die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wird von den jeweiligen Initiativen und Institutionen vor Ort übernommen. Mittel für die Präsentation von Filmreihen, die Einladung von Referenten und die Präsentation des Hiphop-Musical zum Thema müssen ebenfalls von den jeweiligen Veranstaltern selbst aufgebracht werden.
Mitarbeiter von Recherche International e.V. stehen allen potentiellen Ausstellern mit Rat und Tat zur Verfügung und können falls erwünscht – und gegen eine angemessene Aufwandsentschädigung – auch logistische und organisatorische Aufgaben für die Veranstalter vor Ort übernehmen wie z. B. die Buchung der Ausstellungs-Transporteure oder die Entwicklung von Begleitprogrammen, die Einladung internationaler ReferentInnen oder des Hiphop-Tanztheaters aus Frankreich, die Zusammenstellung von Filmprogrammen oder die Erstellung von Werbematerialien.
Die für die Ausstellung, die jeweiligen Begleitprogramme und mögliche Hilfestellungen nötigen finanziellen Mittel müssen jedoch die Veranstalter vor Ort stellen oder beantragen
Ausstellungsgebühr
Recherche International e.V. erhebt zur Deckung der für dieses Projekt erforderlichen erheblichen Eigenleistungen sowie die Ausstellungskoordination einen Unkostenbeitrag für die Ausleihe der großen Ausstellungsversion (bis zu zwei Monaten, nach Vereinbarung auch länger) in Höhe von 1000 Euro (in Ausnahmefällen auch weniger, aber mindestens 500 Euro), zu überweisen auf das Vereinskonto 23 812 043 bei der Sparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98 (IBAN: DE07 3705 0198 0023 8120 43, SWIFT-BIC: COLSDE33). Mit der Ausstellungsgebühr sind auch die Kosten für die Versicherung der großen Ausstellungsversion beim Transport sowie vor Ort (sofern die Räume bewacht sind) gedeckt. Die Ausleihgebühren für die A1-Version betragen 200 Euro, für die A2-Version sind es 100 Euro, jeweils plus der Transportkosten.
Weitere Spenden zur Fortführung des Projektes wie zur Pflege dieser Internetseite wären eine große Hilfe.
Kontaktperson für InteressentInnen an der Ausstellung ist Karl Rössel von Recherche International e.V. in Köln.
Recherche International e.V.
c/o Karl Rössel
Kuenstr. 35
D – 50733 Köln
Tel: + 49 (0)221 23 97 14
karl.roessel@rjb-koeln.de