Reaktion von SchülerInnen

Reaktionen einer Berufskolleg-Klasse
auf die Vorführung des Hiphop-Tanztheaters «Die vergessenen Befreier» am 4. Oktober 2010 in Köln (Bürgerzentrum Nippes – Altenberger Hof)

Es handelt sich um 19 SchühlerInnen einer Höheren Handelsschule (Unterstufe) im Alter von 17 bis 19 Jahren, knapp die Hälfte mit Migrationshintergrund.

Insgesamt waren fast alle – auch die «Bio-Deutschen» – ziemlich begeistert. Vier Tage nach der Auffürung
mussten sie im Unterricht folgende Frage schriftlich beantworten:
«Welche Szene werden Sie am längsten behalten, und warum?»

Hier ein Überblick über die Antworten:

6 SchülerInnen: Die Szene mit den alten Nordafrikanern, die von ihren Erlebnissen erzählen. Weil das so authentisch war, weil die so gelitten haben, weil der eine geweint hat, weil sie von den Jungen verlacht
werden. Ein Schüler marrokanischer Herkunft sagte, sein Opa hätte genauso ausgesehen, hätte auch so ein zerknittertes Gesicht gehabt. (Diese hohe Zahl von SchülerInnen hatte ich nicht erwartet; es
beeindruckt mich und macht mich nachdenklich.)

3 SchülerInnen: Die Szene über die 23 Resistance-Mitglieder. Weil sie so mutig waren, weil sie richtig entschlossen gegen die Nazis gekämpft haben.

3 SchülerInnen: Am Schluss die Szene mit den schwarzen Straßenkehrern. Weil sie selber bei einem Paris-Besuch das auch so gesehen haben, weil das eine realistische und kritische Darstellung der heutigen
gesellschaftlichen Situation von Schwarzen in Frankreich ist.

3 SchülerInnen: Ziemlich am Anfang die Szene mit den sogenannten Unruhen in den Banlieus von Paris. Weil sie das damals in den Medien mitbekommen haben, weil die Polizei sehr krass gegen migrantische Jugendliche vorgegangen ist.

2 SchülerInnen: Die Szene des «Dialogs» des schwarzen Franzosen mit einem Gendarm. Weil es schauspielerisch sehr stark war, weil es so krass, aber auch interessant war, was da aus diesen Büchern (Kolonialiteratur mit rassistischen Beschreibungen der Kolonisierten) vorgelesen wurde.

1 Schülerin: Die Texte über die enorme Belastung, aber auch den massiven Einsatz der Frauen im Krieg.
Weil sonst zu wenig davon gesprochen wird.

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