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Weitere Filmempfehlungen

Hier finden sich weitere besonders empfehlenswerte Filme in verschiedenen Formaten (35mm; Beta-SP und DVD) und Sprachfassungen, die nicht direkt bei Recherche International e.V. ausgeliehen werden können mit Hinweisen auf die jeweiligen Verleiher und die Ausdleihkonditionen.

AFRIKA

Camp de Thiaroye
Emitaï
Le Chant de mariées (The wedding song) 
Tasuma le feu
Tirailleurs Malgaches
Zidou l’Gouddam – Les survivants
His Majesty’s Sergeant


ASIEN

Devils on the doorstep
Exil Shanghai
Nazn Moksori 2 – Habitual Sadness

OZEANIEN

Black Soldier Blues
Le Bataillon des Guitaristes

SÜDAMERIKA

Die Rattenlinie – Fluchtwege der Nazis
Pakt des Schweigens – Das zweite Leben des SS-Offiziers Priebke
Sonny Boy

USA

Blues March

AFRIKA

Camp de Thiaroye
Regie: Ousmane Sembène. Senegal 1989. Spielfilm. 147 Minuten. 
DVD-Fassung: Französisch und Wolof mit französischen Untertiteln.
35mm-Fassung: Französisch und Wolof mit englischen Untertiteln. 
Bewegender Spielfilm des bekanntesten senegalesischen Schriftstellers und Regisseurs über die reale Geschichte eines Massakers, das die französischen Streitkräfte 1944 in der Kaserne von Thiaroye am Stadtrand von Dakar an revoltierenden westafrikanischen Kriegsheimkehrern verübten. Die Kriegsheimkehrer, darunter Männer aus allen Teilen der Kolonie „Französisch Westafrika“ (von Mali und Niger über Obervolta und Guinea bis zur Elfenbeinküste und dem Senegal) hatten ihren ausstehenden Sold und die versprochenen Entlassungsprämien eingefordert. Sembène verweist auf die historischen Ereignisse, auf denen sein Film beruht, indem er die dramatischen Bilder vom Überfall der französischen Truppen auf die Afrikaner mit den genauen Daten und Uhrzeiten untertitelt. 
Ein Klassiker des afrikanischen Kinos, in dem Sembène auch eigene Erfahrungen als Kolonialsoldat in der Armee des Freien Frankreich verarbeitet hat.
Zum Bonusmaterial der DVD gehören ein 10-minütiges Portrait des Regisseurs sowie seine Bibliographie und Filmographie, ausgewählte Filmausschnitte, Fotos und Presseartikel.
Bezugsadresse der englisch untertitelten 35mm-Kinofassung:
Contemporary Films Ltd, Unit H, Spectrum House, 32-34 Gordon House Road, London NW5 1LP, Phone: + 44 20 7482 6204, Fax: 44 20 7284 2809
email inquiries@contemporaryfilms.com. Internet: www.contemporaryfilms.com 
Kosten: 35mm-Kinofassung pro Vorführung: ca. 450 Euro.

Emitaï
Regie: Ousmane Sembène. Senegal 1971. Spielfilm. 96 Minuten
DVD. Originalfassung Diola und Wolof mit französischen Untertiteln.
Der Film zeigt die dramatischen Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs in einem abgelegenen Dorf der südsenegalesischen Casamance, aus der auch der Regisseur stammt. Erst rekrutiert die französische Kolonialverwaltung dort junge Männer gewaltsam für den Krieg in Europa, dann sollen die verbliebenen Dorfbewohner Teile ihrer Reisernte zur Versorgung der französischen Truppen abliefern. Als sie sich weigern, taucht ein Trupp afrikanischer Kolonialsoldaten unter dem Kommando französischer Offiziere auf. Die Soldaten erschiessen jeden, der Widerstand leistet und sie verweigern dem gefallenen Dorfältesten ein angemessenes Begräbnis. Sie nehmen die Frauen, die traditionell für die Ernte zuständig sind, gefangen und lassen sie auf dem Dorfplatz in sengender Sonne hungern und dursten, um sie zur Herausgabe des versteckten Reis zu bewegen. An der Brutalität, mit der die französische Verwaltung in Westafrika Kriegsabgaben eintreibt, ändert sich auch nichts, als die Beamten der Kollaborations-Regierung von Vichy durch Anhänger des Freien Frankreich unter General Charles de Gaulle abgelöst werden. Die französischen Offiziere vor Ort bleiben dieselben und die von ihnen kommandierten Kolonialtruppen werden lediglich angehalten, die Propagandaplakate auszutauschen. Regisseur Sembène verarbeitet in diesem Film (wie in Camp de Thiaroye ) Erfahrungen, die er als Kolonialsoldat der französischen Truppen im Krieg gesammelt hat. Das Bonumsmaterial der DVD enthält ein 10-minütiges Portrait des senegalesischen Filmemachers, seine Biblio- und Filmographie, Standfotos aus dem Film sowie Auszüge aus anderen Filmen Sembènes.
Bezugsadresse der französischen Fassung auf DVD: Für öffentliche Vorführungen derzeit unklar. Für privaten Gebrauch findet sich die DVD über Anbieter im Internet.

Le Chant de mariées
(The wedding song)
Tunesien/Frankreich 2008, Regie: Karin Albou, 100 Min., OmeU, 35 mm
Tunis 1942: Nour und Myriam, beide 16 Jahre alt, sind seit ihrer Kindheit befreundet. In ihrem Haus wohnen Juden und Muslime harmonisch zusammen. Die beiden Mädchen träumen jeweils vom Leben der anderen: Die arabische Nour möchte wie Myriam zur Schule gehen können, während sich ihre jüdische Freundin einen Verehrer wünscht, wie ihn Nour schon gefunden hat. Doch nach dem Einmarsch der deutschen Truppen im November 1942 stehen beide vor ganz anderen Problemen. Die Nazis erteilen den Juden Tunesiens Berufsverbote, so auch Myriams Mutter, während sie Arabern Jobs als Handlanger ihres Besatzungsregimes anbieten. Dadurch stehen auch Nour und Myriam plötzlich auf zwei verfeindeten Seiten…
Der Film lief bei zahlreichen Festivals von New York über Brüssel und Turin bis nach Jerusalem, Beirut und Melbourne. In Ottawa erhielt er den Preis für den besten Film, beim afrikanischen Filmfestival im spanischen Tarifa den für die beste Regie.
Bezugsadresse für die 35mm-Kopie mit englischen Untertiteln:
Pyramide International, 5, rue du Chevalier de Saint-George, F-75008 Paris, Tel. : 0033 – 1 – 42960220,
E-Mail : pricher@pyramidefilms.com, www.pyramidefilms.com
Kosten: Festpreis 500 Euro

Tasuma, le feu
Regie: Sanou Kollo Daniel. Burkina Faso 2004. Spielfilm. 85 Minuten 
35mm-Fassung: Dioula und Französisch mit englischen Untertiteln.
DVD-Fassung: mit französischen, englischen und spanischen Untertiteln.
Spielfilm über einen westafrikanischen Kolonialsoldaten aus einem Bergdorf in Burkina Faso, der unter französischem Kommando an Kriegsfronten in Indochina und Algerien zog, aber noch Jahrzehnte später vergeblich auf seine Pension wartet und schließlich zu ungewöhnlichen Maßnahmen greift, um sie zu erhalten. Wie der Protagonist des Films müssen afrikanische Veteranen auch in der Realität zahlreiche bürokratische Hürden überwinden, um ihre Kriegsrenten durchzusetzen. Und viele, die für Frankreich in verschiedenen Kriegen ihr Leben riskierten, gingen völlig leer aus. Der Film verdeutlich, welche existenzielle Bedeutung die Folgen des Zweiten Weltkriegs und die Diskriminierung afrikanischer Kolonialsoldaten selbst in abgelegenen Saheldörfern bis heute haben. Der Regisseur, der auch eine Dokumentation über Kolonialsoldaten aus Burkina Faso gedreht hat („Droit de Mémoire“), verarbeitete in seinen Filmen Erfahrungen, die sein Vater in den französischen Streitkräfte hatte machen müssen.
Bezugsadresse der 35mm-Fassung mit englischen Untertiteln: 
Les Films du Mogho. Tuissaint Tiendrebeogo. 151, rue Montmartre. 75002 Paris. Frankreich. Tel.: 0033 – 1 – 42512744. Fax: 0033 – 1 – 42514019- Email: tiendre@free.fr
Kosten: 35mm-Kinofassung pro Vorführung: 500 Euro.
Bezugsadresse für die DVD-Fassung des Films mit französischen, englischen und spanischen Untertiteln: recherche international

Tirailleurs Malgaches
Filmographische Angaben: Dokumentation, 54 Minuten, Frankreich 2003
Regie: Bernard Simon
Format: Auf DVD verfügbar.
Sprache: Originalfassung französisch
Hinweise zum Film:
Noch weniger bekannt, als der Einsatz nord- und westafrikanischer Soldaten durch die Kolonialmacht Frankreich ist der von Männern aus Madagaskar. Dabei kämpften auch Tausende von der ostafrikanischen Insel nicht nur im Ersten und Zweiten Weltkrieg, sondern danach auch noch im Algerienkrieg und in Vietnam/Indochina. Überall in Madagaskar stieß der Filmemacher noch auf Überlebende dieser Kriege.
Text für Flyer/Pressemitteilungen:
„Es waren nicht in erster Linie Franzosen, die den Krieg für Frankreich gewonnen haben, sondern wir aus den Kolonien“, sagt Joseph Rasoamoza in diesem Film, der noch seinen Soldatenausweis aus dem Zweiten Weltkrieg aufbewahrt hat. Über Rundfunk verbreitet der Regisseur in Madagaskar sein Vorhaben, die Erinnerungen ehemaliger Kolonialsoldaten aufzeichnen zu wollen und sofort melden sich Veteranen aus allen Teilen der Insel – von der Hafenstadt Tamatave, in der die Soldaten zu ihren Kriegseinsätzen in Europa, Algerien und Indochina aufbrachen, über die Hauptstadt Tananarive, wo sie sich noch heute in Veteranenclubs treffen, bis zur abgelegenen Bergregion von Fianaransoa. Viele der alten Männer erscheinen zu den Interviews mit Uniformjacken und Orden an den Revers. Aber angemessen entlohnt wurden auch die Veteranen in Madagaskar von ihren französichen Kolonialherren nicht.
Auch wenn sich in Madagaskar nur noch wenige Überlebende aus dem Zweiten Weltkrieg fanden – die meisten Zeitzeugen berichten aus dem Algerien- und Vietnamkrieg – so verdeutlichen die auf der ostafrikanischen Insel geführten Interviews doch die globale Dimension europäischer (Welt-)Kriege.
Die französische Fassung des Films auf DVD kann für das Begleitprogramm zur Ausstellung „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“ bei Recherche International e.V. ausgeliehen werden.
Fotos:
www.arcencielprod.fr
Filmmiete:
70 Euro pro Vorführung.

ASIEN

Devils on the doorstep
China 2000, Regie: Jiang Wen, 140 Min., OmeU, 35 mm
In China begann der Zweite Weltkrieg schon 1937 mit dem Einmarsch japanischer Truppen. Der Film spielt in der Schlussphase des Krieges in einem kleinen chinesischen Dorf, dessen Einwohner Fremde schon immer für „Teufel“ hielten, um so mehr die japanischen Besatzer. Regisseur Jiang Wen spielt in dieser schwarzen Komödie selbst die Rolle des Bauern Ma Dasan, der eines Nachts von chinesischen Soldaten mit Gewehr im Anschlag den Befehl erhält, zwei Gefangene in seinem Haus unterzubringen und zu bewachen. Der eine ist ein japanischer Soldat, der lieber sterben als sich den chinesischen Bauern fügen will, der andere ist sein chinesischer Übersetzer, der an seinem Leben hängt. Doch werden die beiden scheinbar vergessen und so entwickelt sich ein grandioses Stilleben des ländlichen Lebens in Zeiten des Krieges, umgesetzt in unvergesslichen schwarz-weißen und farbigen Bildern. Regisseur Jiang Wen erhielt dafür bei den Filmfestspielen in Cannes den Großen Preis der Jury. Den chinesischen Zensoren hingegen waren die Schwejk-ähnlichen Dorfbewohner so suspekt, dass sie den Film aus den Kinos verbannten.
Bezugsadresse der 35mm-Kopie mit englischen Untertiteln:
Fortissimo Amsterdam, Van Diemenstraat 100, NL 1013 CN Amsterdam, Niederlande, Tel: 0031 – 20 – 627 – 3215
E-Mail: info@fortissimo.nl, www.fortissimofilms.com
Kosten: Festpreis 400 Euro

Exil Shanghai
Regie: Ulrike Ottinger. Deutschland 1997. Dokumentation. 271 Min. (in fünf Teilen). DVD. Deutsch und Englisch mit deutschen und englischen Untertiteln. 
Sechs jüdische Zeitzeugen (vier Einzelpersonen und ein Ehepaar) berichten über ihre Flucht bzw. die ihrer Familien nach Shanghai sowie über ihr Leben vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg in der chinesischen Hafenstadt. Die Erinnerung der fünf Interviewpartner werden in getrennten Kapiteln präsentiert und sind somit auch einzeln einsetzbar. Bebildert sind ihre Erzählungen mit aktuellen Aufnahmen von Shanghai. Sie zeigen Straßen und Häuser, in denen Flüchtlinge gewohnt haben sowie Standorte ehemals jüdischer Einrichtungen wie Gemeindezentren und Clubs, Synagogen und Friedhöfe, Geschäfte und Cafés. Dabei rückt vor allem das Viertel Hongkew ins Bild, in dem die japanischen Besatzer 1943 etwa 20.000 vor dem NS-Regime geflohene Juden aus Deutschland und Österreich zusammen pferchten. 
Teil 1 (62 Min.): Rena Krasno, Jüdin russischer Abstammung, referiert die drei Hauptwellen jüdischer
Migration nach Shanghai: Als erste kamen Mitte des 19. Jahrhunderts sephardische (westeuropäische) Geschäftsleute, weil die chinesische Handelsstadt ihnen vielversprechende ökonomische Perspektiven bot. Ihnen folgten Anfang des 20. Jahrhunderts Juden aus Russland und der Ukraine, die vor Pogromen in diesen Ländern flohen. Nach der Machtübernahme der Nazis im Jahre 1933 flohen weitere Juden aus Deutschland und Österreich sowie aus den von der deutschen Wehrmacht besetzten Ländern nach Shanghai. Die Familie von Rena Krasno kam mit den russischen Flüchtlingen und musste – anders als die Verfolgten des Naziregimes – nicht im Ghettoviertel Hongkew leben. Sie kann die dortigen Bedingungen deshalb nur von außen beschreiben. 
Teil 2: (80 Min.): Gertrude und Rabbi Theodore Alexander gehören zu denen, die dem Vernichtungswahn in Nazideutschland und Österreich durch die Flucht nach China entkamen. Die Familie des Rabbis stammte aus Berlin. Sie beschloss unmittelbar nach der Pogromnacht 1938, jede Möglichkeit zu nutzen, die sich noch bot, Deutschland zu verlassen und die einzigen Schiffskarten, die noch zu finden waren, führten nach Shanghai. Gertrude Alexander musste als Heranwachsende in Wien miterleben, wie ihr Vater verhaftet und nach Dachau verschleppt wurde. Mit einem „Kindertransport“ schickte ihre Mutter sie nach London in Sicherheit. Als ihr Vater „wie durch ein Wunder“ freikam und den Eltern die Flucht nach Shanghai gelang, folgte die 16jährige ihnen per Schiff. Beide Flüchtlingsfamilien wohnten ab 1943 im Ghetto Hongkew, wo sich Gertrude und Theodore auf der Straße kennen lernten. Das Ehepaar beschreibt eindringlich (sie in englisch, er in deutsch), unter welch schwierigen Bedingungen (ohne Wasser, Strom und Kohlen im Winter) die Flüchtlinge in dem überfüllten Elendsviertel leben mussten. Trotzdem sei es den Flüchtlingen gelungen, ihre jüdische Identität zu behaupten und ein reiches kulturelles Leben zu organisieren, zu dem sogar Orchester- und Opern-Aufführungen gehörten.
Teil 3 (42 Min.): Inna Mink stammt aus einer russischen Familie, die nach der Revolution von 1917 ihr Land verließ und über Sibirien nach Shanghai auswanderte. Als Geschäftsleute machten sie dort ein Vermögen und führten ein Leben im Luxus.  Klavierunterricht und Ballett-Stunden für die Tochter waren selbstverständlich. Im Rückblick sieht Inna Mink darin ein typisches Beispiel für die damals in Shanghai herrschenden kolonialen Verhältnisse. Während viele Europäer in ihren Stadtvierteln im Reichtum schwelgten, lebten die meisten Chinesen im Elend. Und den jüdischen Flüchtlinge, die in den 1930er Jahren in Shanghai strandeten, sollte es ähnlich ergehen, wie Inna Mink mit viel Mitgefühl, wenn auch als Beobachterin von außen, beschreibt.
Teil 4 (36 Min.): George Spunt konnte – als Sohn einer russischen Mutter und eines österreichischen Vaters, die schon Jahrzehnte vor dem Krieg in Shanghai Handel getrieben und es damit zu Wohlstand gebracht hatten – eine sorgenfreie Kindheit und Jugend in der chinesischen Stadt verleben. Er logierte mit seinen Eltern in einer Penthouse-Wohnung, chinesische Diener kümmerten sich um den Haushalt und schon als Junge besaß er ein eigenes Pferd. Auch wenn das Leben nach dem Einmarsch japanischer Truppen 1941 für die Familie schwieriger wurde, teilte sie nicht das Schicksal der aus Europa stammenden Flüchtlinge.
Teil 5 (51 Min.): Geoffrey Heller war 15 Jahre alt, als ihn seine Eltern 1939 mit einem Kindertransport nach London schickten. Dank einiger glücklicher Zufälle gelang ihnen selbst auch noch die Flucht mit der transsibirischen Eisenbahn nach Japan, wo Sohn Geoffrey sie schließlich – nach einer langen, abenteuerlichen Schiffsreise rund um Afrika  – wieder traf. Weil die Familie nicht in Japan bleiben durfte, blieb ihr nur die Überfahrt ins chinesische Shanghai, wo keine Einreisevisa verlangt wurden. Mittellos landete die Familie im Ghetto Hongkew. Trotz aller Entbehrungen war der jugendliche Geoffrey fasziniert von seiner neuen, chinesischen Umgebung, die er als „exotisch“ und „abenteuerlich“ empfand. Und im Rückblick betont er, dass die jüdischen Flüchtlinge in Shanghai noch von Glück sprechen könnten, da sie – trotz allen Elends – nichts erlebten, was mit dem Schicksal Millionen anderer vergleichbar sei, die dem Vernichtungswahn Nazideutschlands ausgesetzt waren.
Die fünf Teile des Films vermitteln Eindrücke vom Leben im Exil und zeigen, wie unterschiedlich die Schicksale von Exilanten sein können. Zur Illustration von Folgen des Zweiten Weltkriegs in der Dritten Welt bieten sich insbesondere die Teile 2 und 5 an.
Bezugsadresse der deutsch und englisch untertitelten DVD:: Ulrike Ottinger Filmproduktion. Fichtestraße 34. 10967 Berlin. Tel.: 030 – 692 93 94. Fax: 030 – 692 33 30. Informationen: www.ulrikeottinger.com
Kosten: Für den Einsatz der DVD in Schulen: 50 Euro. 

Nazn Moksori 2 – Habitual Sadness
Regie: Byuhn Young-Joo. Korea 1997. Dokumentation. 71 Minuten.
35mm. Originalfassung koreanisch mit deutschen Untertiteln
Der Titel dieses Dokumentarfilms bedeutet übersetzt „Leise Stimmen“ und verweist auf die Verdrängung der japanischen Kriegsverbrechen an Hunderttausenden Frauen aus verschiedenen Ländern Asiens, die während des Zweiten Weltkriegs in Bordelle der japanischen Militärs verschleppt wurden. Auch die betroffenen Frauen sprachen lange allenfalls „leise“ über ihre grausamen Kriegserlebnisse, weil sie ihre gesellschaftliche Ächtung fürchteten. Erst Anfang der neunziger Jahre trat eine Gruppe koreanischer Frauen an die Öffentlichkeit, um die Massenvergewaltigungen anzuprangern und für Entschuldigungen und Entschädigungen zu demonstrieren. Der Film zeigt das mutige Engagement dieser Frauen und ihr Leben in einem selbst verwalteten Landhaus in Kwangju.‘
Verleih der 35mm-Kinofassung: Freunde der deutschen Kinemathek e.V., Potsdamer Str. 2, 10785 Berlin
Tel.: 030 – 269 55 – 150, mail: verleih@fdk-berlin.de, Internet: www.fdk-berlin.de
Kosten: 35mm-Kinofassung pro Vorführung ca. 100 Euro plus Verleihgebühren und Fracht.
Eine englisch untertitelte Fassung des Films auf Video bzw. DVD ist in den USA erhältlich bei: Filmmakers Library. 124 East 40th Street. New York. NY 10016. USA
Tel.: 00212 – 808 – 4980. Fax: 00212 – 808 – 4983
Email: info@filmmakers.com
Kosten: Für die Ausleihe einer englisch untertitelten VHS bzw. DVD-Fassung: 70 US-Dollar. Für deren Erwerb zu beliebig häufigen Vorführungen in Schulen: 250 US-Dollar plus 25 US-Dollar Versandkosten.
Hinweis: Ein bewegender Film zu einem wichtigen Thema, das auch in der Ausstellung einen prominenten Platz einnimmt (in der 44 Portraits sowie eine  Hörstation mit Zeitzeugnissen von asiatischen Frauen gezeigt werden, die Opfer der japanischen Militärs wurden).
Der Film ist überall dort, wo nicht nur Filme über Afrika im Zweiten Weltkrieg gezeigt werden, unbedingt empfehlenswert, auch wenn es die deutsch untertitelte Fassung leider nur im 35-mm Kinoformat gibt.
Zu Filmgesprächen könnte Nataly Han vom Koreaverband aus Berlin eingeladen werden. (s. auch Referentenliste zur Ausstellung):
Kontakt: Tel.: 0179 – 5782888 nataly.han@gmx.net, 

OZEANIEN

Black Soldier Blues

Regie: Nicole Mccuaig. Australien 2004. Fernsehdokumentation. 55 Minuten.‘
(Erstausstrahlung der deutschen Fassung in Arte am 17.1.2007)‘
Während des Zweiten Weltkriegs machten 500000 US-amerikanische Soldaten auf ihrem Weg zu den Schlachtfeldern auf den pazifischen Inseln Zwischenstation in Australien. Darunter waren auch Zehntausende Afro-Amerikaner. Obwohl die japanische Luftwaffe auch Ziele an der nordaustralischen Küste bombardierte und die US-Truppen  zur Verteidigung des fünften Kontinents beitrugen, mochte die australische Regierung die schwarzen Soldaten im Jahr 1941 zunächst nicht einreisen lassen. Denn in Australien galt damals die „White Australia Policy“, eine rassistische Politik, wonach nur Weiße, möglichst Angelsachsen aus Europa, als Einwanderer willkommen waren. Da der Kriegsverlauf der australischen Regierung schließlich keine andere Wahl ließ, als auch schwarze US-Soldaten an Land zu lassen, setzte sie alles daran, die schwarzen GIs zu kontrollieren und zu isolieren. So durften sie z.B. in der australischen Stadt Brisbane nur bestimmte Stadtteile und Kneipen betreten, die streng von denen der weißen Soldaten getrennt waren. Augenzeugen erinnern im Film daran, dass sie als Schwarze nicht nur während des Krieges in der US-amerikanischen Armee diskriminiert wurden, sondern auch danach weiterhin in der US-amerikanischen Gesellschaft. Der Film liefert Anschauungsmaterial zum damals grassierenden Rassismus bis hinein in die Schützengräben, verschweigt allerdings die Diskriminierung der schwarzen Australier, der Aborigines, obwohl auch diese im Zweiten Weltkrieg zu Tausenden als Soldaten für die Alliierten kämpften.
Hinweis: Spannende Dokumentation, die ein weiteres, unbekanntes Beispiel von Rassismus gegenüber schwarzen Soldaten im Zweiten Weltkrieg zeigt. Die Rechte für die deutsche Fernsehfassung müsste bei Arte bzw. den Produzenten eingeholt werden.

Le Bataillon des Guitaristes
Regie:Eric Beauducel, Produktion: Bernard Simon, Frankreich  2004.
Dokumenation. 70 Minuten.‘
Der Film erzählt die Geschichte des „Bateillon du Pacifique“, das Frankreich nach dem Kriegsbeginn in Europa in seinen Pazifikkolonien Polynesien und Neukaledonien rekrutierte. ‚
Hinweis: Auch wenn der Einsatz von Soldaten aus den französischen Kolonien in Ozeanien auch in der Ausstellung thematisiert wird, so ist dieser Film doch eher für Leute interessant, die an der Region besonders interessiert sind. Als Zeitzeugen kommen in dem Film fast ausschließlich französische Siedler zu Wort und Melanesier und Polynesier nur am Rande, weshalb die Dokumentation nicht so gut in Filmprogrammen über „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“ passt, wie die anderen Filme von Bernard Simon.
Für Interessierte ist die DVD zum Sichten über Recherche International e.V. zu bestellen.

SÜDAMERIKA

Die Rattenlinie – Fluchtwege der Nazis
Regie: Renate und Thomas Giefer. Deutschland 1990. Dokumentation. 45 Minuten. DVD. Deutsche Fassung. 
Renate und Thomas Giefer haben Anfang der neunziger Jahre einen Dokumentarfilm und ein Buch über die Flucht hoher Nazi-Funktionäre in den Nahen Osten, nach Lateinamerika und in die USA präsentiert. Entlang dieser sogenannten „Rattenlinie“ fanden die Nazis Unterschlupf in katholischen Klöstern  und der Vatikan sowie das Internationale Rote Kreuz verhalfen ihnen zu gefälschten Papieren. Trotz einer 1943 in Moskau verabschiedeten Deklaration der Alliierten, alle „Mittäter oder Anstifter an Kriegsverbrechen, Massenmord oder Hinrichtung“, ob „Offizier, Soldat oder Mitglied der NSDAP (…) bis in den letzten Winkel der Erde zu verfolgen“, deckte die US-Regierung in den Zeiten des Kalten Kriegs führende Nazi-Wissenschaftler (wie Wernher von Braun) und ranghohe Geheimdienstler (wie Rainhard Gehlen), um sie für eigene Zwecke zu nutzen. 
Bezugsadresse: Convoi Filmproduktion. Renate und Thomas Giefer. Tile-Ardenber-Str. 28. 10555 Berlin. Tel.: 030-30 61 26 15.
Kosten: Für den Erwerb und Einsatz in der Schule: 25 Euro, für Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung wahrscheinlich ähnlich.

Pakt des Schweigens – Das zweite Leben des SS-Offiziers Priebke
Regie: Carlos Echeverria. Deutschland 2005. WDR-Fernsehdokumentation. 45 Minuten.
Argentinien bot nach dem Zweiten Weltkrieg vielen Nazi-Verbrechern Unterschlupf. Darunter war auch der SS-Hauptsturmführer Erich Priebke, der für eines der schwersten Kriegsverbrechen in Italien verantwortlich war: ein Massaker an Zivilisten als Racheakt für Partisanenangriffe auf die deutschen Besatzer. Priebke lebte in dem kleinen argentinischen Städtchen Bariloche, dessen – deutsche und argentinische – Einwohner der Filmemacher Carlos Echeverria als Komplizen des ehemaligen SS-Mörders entlarvt. Denn selbst nach seiner Enttarnung im Jahre 1994 decken und verteidigen die Bürger des Städtchens Priebke immer noch.
Bezugsadresse für 35mm-, DVD- und VHS-Fassungen: Progress Film Verleih GmbH, Immanuelkirchstr. 14b, 10405 Berlin, Tel: 030-240 03 400 – 401 – 402, E-Mail: verleih@progress-film.de,
www.progress-film.de
Kosten: DVD für Schulen 40 Euro. 35mm-Kinofassung: 95 Euro plus MWSt. und Fracht.

Sonny Boy
Niederlande 2011. Regie: Maria Peters, 132 Min., Blu-Ray und DVD
Der in den Niederlande mit großem Erfolg präsentierte Spielfilm erzählt die Geschichte von Waldemar Nods aus Surinam, der in den 1920er Jahren zum Studium in die Niederlande kam. Dort lernte er seine spätere Frau kennen.
Die beiden betrieben eine Pension, in der sie – nach der Besetzung des Landes durch deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg – auch Juden versteckten, um sie vor der Deportation zu schätzen. Durch Verrat wurde das Versteck entdeckt. Die NS-Schergen verschleppten Waldemar Nods in das KZ Neuengamme bei Hamburg, seine Frau in das KZ Ravensbrück. Beide kamen um. Nur ihr Sohn, genannt «Sonny Boy», überlebte auf dem Land bei Verwandten versteckt, die rassistische Verfolgung von Schwarzen aus niederländischen Kolonien wie Surinam durch die Deutschen und arbeitete in der Nachkriegszeit als Journalist. Der Film berührende Film beruht auf der realen Geschichte der Familis Nods, wie im Abspann auch mit Originalfotos dokumentiert wird.

USA

Blues March
Deutschland 2009. Regie: Malte Rauch, 78 Min., BetaSP
Der Film erzählt die Geschichte des mittlerweile 87-jährigen Jazz-Musikers Jon Hendricks, der als Mitbegründer des Gesangstrios Lambert, Hendricks & Ross Weltruhm erlangte. Hendricks stand mit Jazzgrößen wie Louis Armstrong, Duke Ellington und Miles Davis auf der Bühne und sein unvergleichlich swingender Gesangstil beeinflusste auch die Beatles und die Rolling Stones. Der Film erzählt jedoch nicht nur von dem Musiker Jon Hendricks mit entsprechend swingendem Soundtrack (von Emil Mangelsdorff und Thilo Wagner), sondern im Mittelpunkt stehen seine Erfahrungen als „Negro Soldiers“ (so der Titel von Frank Capras bekanntem Film, mit dem die US-Regierung im Zweiten Weltkrieg schwarze Soldaten anwarb). Hendricks war damals bereit, für die Befeiung der Welt vom Rassenwahn der Nazis zu kämpfen, musste jedoch feststellen, dass schwarze Soldaten auch in den US-Streitkräften „wie Sklaven auf der Plantage“ behandelt wurden. Als schließlich weiße US-Militärpolizisten auf ihn und andere schwarze US-GIs schossen, desertierte Hendriks aus der Armee und führte fortan seinen ganz eigenen Krieg…
Erstausstrahlung des Films im WDR-Fernsehen am 2. Dezember 2010.
Bezugsadresse der BetaSP-Version:
Strandfilm GmbH, Postfach 900 709, Ederstr. 10, D-60486 Frankfurt am Main, Tel: 069 – 979103-14, E-Mail: otterbacher@strandfilm.com.
www.strandfilm.com
Kosten: 130 Euro plus MWSt und Fracht
Kontakt des Filmemachers Malte Rauch: 069 – 495 473

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